Joerg Hartwein — Hochschullehrer im Kaiserreich.

Hochschullehrer im Kaiserreich: Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte.

von Joerg Hartwein.

Cover

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,

ich habe diesen älteren Beitrag noch einmal nach vorne geholt, weil ich der Meinung bin, dass der Inhalt für alle geschichtsinteressierten Akademiker — aber nicht nur für die — eine spannende, und vor allem interessante Lektüre darstellt. Ein Zeitsprung zurück an die Universitäten und Ihre Professoren in der Kaiserzeit zeigt die großen Veränderungen auf, denen sich unsere Hochschulen unterwerfen mussten. Welch krasse Unterschiede!
Hier also noch einmal der Beitrag vom November 2021. Ich möchte mich beim Autor Professor Jörg Hartwein nochmals herzlich bedanken, dass er dieses wertvolle Werk unserem kleinen Verlag anvertraut hat.
Es war eine Premiere für uns.  Das erste rein wissenschaftliche Werk konnte von uns herausgegeben werden. Wie immer, wenn man Neuland betritt, ist es zunächst schwierig, sich zurechtzufinden. So war es auch in diesem Falle. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man Belletristik oder ein wissenschaftliches Werk zu bearbeiten hat. Dank der hervorragenden und außergewöhnlich freundschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Autor und seiner Ehefrau ist es uns gemeinsam gelungen, das Buch professionell zu gestalten, wie man es von einem Buch dieses Genres erwarten darf. Mir hat es Spaß gemacht, zumal der Inhalt auch durchaus für Nichtakademiker interessant und spannend sein kann. Es ist ein Blick zurück in eine längst vergangene Zeit an den Universitäten, die aber durchaus mit großen Erfolgen glänzen konnte. Dies ist an zahlreichen Nobelpreisen in den Naturwissenschaften, die in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts an Wissenschaftler aus dem Deutschen Reich gingen, abzulesen.
Im nächsten Abschnitt können Sie das ungekürzte Vorwort zum Buch lesen, das Ihnen einen genauen Blick auf den Inhalt erlaubt.
» Weiterlesen

Tschingis Aitmatow — Dshamilja.

Dshamilja: Erzählung.

Von Tschingis Aitmatow (Autor) und Gisela Drohla (Übersetzerin)

Cover

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,
Louis Aragon schreibt in seinem Vorwort, dass dies die „schönste Liebesgeschichte der Welt“ ist und man mag ihm gerne zustimmen. Leider ist dem großen kirgisischen Schriftsteller  Tschingis Aitmatow in unseren Breiten der ganz große Durchbruch verwehrt geblieben. Das ist schade. Er hat so viele wunderbare Bücher geschrieben, wobei dieses wahrscheinlich sein bestes ist. Ein Rezensent bei AMAZON spricht mir mit seiner Rezension aus dem Herzen. Ich gebe sie hier wortgetreu wieder:
Die schönste Liebesgeschichte der Welt, als solche wird „Dshamilija“, Autor Tschingis Aitmatov, oft bezeichnet und deshalb hatte ich den Wunsch, sie zu lesen. In den 50er Jahren entstanden, handelt diese Erzählung zur Zeit des grossen Vaterländischen Krieges in den Steppen von Kirgisien, in der damaligen Sowjetunion. Aus Sicht von Said, einem 15jährigen Jugendlichen, der die Liebe noch nicht kennt aber erahnt, erzählt Aitmatov über das harte Leben im Ail, einem mittelasiatischen Dorf, die Familie und die Entbehrungen, welcher der Krieg mit sich bringt. Saids Schwägerin Dshamilija verliebt sich in einen heimgekehrten Soldaten – Danijar – und verläßt mit diesem ihre Heimat und auch ihren Mann Sadyk, der noch nicht wieder aus dem Krieg zurück ist. Wir erfahren nicht, ob es ein Happy End gibt… aber mit einer einfühlsamen und wunderbaren Sprache entführt uns der Autor in die Welt der Liebe und Träume und in die weiten Steppen Kirgisiens. Gleich einem Gemälde, das ist auch der Bogen, den der Autor um seine Erzählung spannt, wurde mir Einblick in eine sehr harte vergangene Zeit gewährt und ich erhielt größten Respekt vor Dshamilija, die aus allen Konventionen ausbrach, um ihr Glück zu finden.

Soweit der Rezensent.

Im nächsten Abschnitt erfahren Sie noch ein wenig mehr über den Inhalt und natürlich auch über den Autor.

» Weiterlesen

Zum Tod von Maria Mies.

Zum Tode von Maria Mies.
In Memoriam Maria Mies

Von Amir Mortasawi und Rainer Andreas Seemann.

Bild: Wikipedia.org

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,
soeben erreicht mich die Nachricht von Amir Mortasawi, dass die großartige deutsche Soziologin Maria Mies verstorben ist. Sie publizierte feministische, ökologische und entwicklungspolitische Bücher, die international beachtet wurden. Sie war Professorin der Fachhochschule Köln und als strikte Gegnerin der Globalisierung bekannt. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich bei „feministAttac“, einem Frauennetz von Attac. Die Nachricht von Ihrem Tode erreichte uns durch eine E-Mail Ihres Mannes, Saral Sarkar, der schrieb:

„Liebe Freunde, liebe Verwandte,

in tiefer Trauer und mit Augen voller Tränen möchte ich Euch/Ihnen mitteilen, dass Maria, meine Frau gestorben ist. Nach einem etwa einwöchigen leichten Leiden an Verletzungen ist sie in der Nacht vom 14. zum 15. Mai, gegen 3 Uhr morgens für immer eingeschlafen.

Über Ihr Wirken.

Quelle: Wikipedia.
Maria Mies war das siebte von zwölf Geschwistern und wuchs in der Vulkaneifel auf. In den 1960er-Jahren arbeitete sie fünf Jahre lang am Goethe-Institut in Indien. Seit den späten 1960er-Jahren war sie in der Frauenbewegung und der Frauenforschung aktiv. 1979 begründete sie am Institute of Social Studies in Den Haag (Niederlande) den Schwerpunkt Women and Development. Ihre Forschungsschwerpunkte: Methoden der Frauenforschung, Landfrauen in der Ersten und Dritten Welt, Kapitalismus und Subsistenz, Kritik der Gentechnik, Alternativen zur globalisierten Wirtschaft. Die Philosophin Annegret Stopczyk schrieb in ihrem Buch Sophias Leib über sie: „Maria Mies, eine Professorin, die in den siebziger Jahren radikale Wissenschaftskritik übte und den ‚Subjektiven Faktor‘ der Forschenden einforderte (1984), ist von wissenschaftsimmanenten Karrierefrauen heftig attackiert und isoliert worden.“

Gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule Köln initiierte und gründete Maria Mies 1976 in Köln das erste autonome Frauenhaus der Bundesrepublik.

1993 wurde Maria Mies emeritiert, war aber unvermindert aktiv in der feministischen und globalisierungskritischen Bewegung, zum Beispiel bei Attac Köln, – wobei sie im Unterschied zu vielen Mitstreitern etwa bei Attac Wert darauf legte, nicht Globalisierungskritikerin, sondern Globalisierungsgegnerin genannt zu werden, wobei sie den Ansatz Lokalisieren statt Globalisieren vertrat.

Maria Mies war in Deutschland Mitbegründerin des Komitees Widerstand gegen das MAI mit, das die bundesdeutsche Öffentlichkeit erstmals über das OECD-Abkommen Multilateral Agreement on Investment (MAI) informiert hat. Dieses kam schließlich zu Fall, nachdem Frankreich auf Distanz dazu gegangen war. Ähnliche Ziele werden aber weiterhin durch das WTO-Abkommen über die Privatisierung von Dienstleistungen und öffentlichen Gütern (GATS) verfolgt. Mies‘ Kritik richtete sich gegen die unzureichende demokratische Kontrolle internationaler Finanz- und Handelsinstitutionen wie WTO, IWF und Weltbank, aber auch der EU, die zu weltweiter Verarmung führe. Generell trug sie frühzeitig zur internationalen Vernetzung der globalisierungskritischen Bewegung bei. Seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigte sie sich besonders mit dem Zusammenhang zwischen neoliberaler, konzerngesteuerter Globalisierung und den neuen permanenten Kriegen.

Sie war im Jahr 2008 Mitinitiatorin des „Kölner Aufrufs gegen Computergewalt“, in dem zum Verbot von „Killerspielen“ aufgerufen wurde.

Maria Mies war verheiratet mit dem indischen Wissenschaftler Saral Sarkar, mit dem sie in Köln lebte. Ihren Vorlass übergab sie dem Kölner Frauengeschichtsverein, der diesen kontinuierlich erschließt. Sie starb am 15. Mai 2023 und wird am 25. Mai 2023 auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt.

Lassen Sie sich patentieren! Maria Mies, Köln 1996

Anlässlich des 85. Geburtstages von Prof. em. Maria Mies [1] und nach Rücksprache mit ihr erfolgt die Wiedergabe eines Textes, der 1996 aus Protest gegen die Patentierung des Neem-Baumes in Indien durch einen amerikanischen Wissenschaftler verfasst wurde [2-4]. Das EU-Patentamt zog im weiteren Verlauf die Anerkennung dieses Patentes zurück.

۞۞۞

Anmerkungen:

[1] https://amirmortasawi.wordpress.com/category/maria-mies/

[2] Das Krokodil, Ausgabe 0, März 2012

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Niembaum

[4] https://www.youtube.com/watch?v=3ckzkNdOHtA

 

Lassen Sie sich patentieren!

Maria Mies, Köln 1996 

© Common Intellectual Property of People with Resistance Genes (CIPPRG)

(Zu singen auf die Melodie: Freude, schöner Götterfunken)

1.

Lassen Sie sich patentieren,

denn Sie sind ein Kapital.

Ihre Leber, Ihre Nieren,

Ihre Gene allzumal.

Lassen Sie sich patentieren,

denn es gibt Sie nur einmal.

Eh‘ die Multis Sie sezieren,

haben Sie die erste Wahl. 

2.

Gene, Gene und Patente,

ja, das ist der neuste Hit.

Ja, das bringt die beste Rente.

Machen Sie beim Reibach mit.

Was da kreucht und fleucht auf Erden,

was da blüht auf dieser Welt –

alles muss zur Ware werden.

Alle Ware wird zu Geld. 

3.

Merck, Monsanto, Ciba Geigy,

Hoechst und Bayer machen mit,

bei der Jagd auf die Patente,

bei dem Run auf den Profit.

Diese großen neuen Mütter

schaffen Nahrung, heilen Schmerz.

Wenn nur die Bilanzen stimmen,

brauchen sie kein Menschenherz. 

4.

Dieses schöne neue Leben

bringt nicht die Natur hervor.

Kinder schaffen nicht mehr Frauen,

die entstehen im Labor.

Die Natur wird überflüssig

hier in diesem Jammertal.

Uns’re Mutter ist die Technik,

Vater ist Herr Kapital. 

5.

Denn was ist denn schon ein Leben

in dem ew’gen Einerlei.

Doch Ihr Gen, das lebt ja ewig,

ist es erst vom Körper frei.

Freiheit, die das Gen bescheret,

frisch auf Ihrer Samenbank,

wo es dann den Fortschritt mehret,

sagen wir den Multis Dank.

۞۞۞

Im nächsten Abschnitt finden Sie noch einige Gedichte von Amir Mortasawi, die er für Sie geschrieben hat.
» Weiterlesen

1 2 3 167