Zum Tod von Maria Mies.

Zum Tode von Maria Mies.
In Memoriam Maria Mies

Von Amir Mortasawi und Rainer Andreas Seemann.

Bild: Wikipedia.org

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,
soeben erreicht mich die Nachricht von Amir Mortasawi, dass die großartige deutsche Soziologin Maria Mies verstorben ist. Sie publizierte feministische, ökologische und entwicklungspolitische Bücher, die international beachtet wurden. Sie war Professorin der Fachhochschule Köln und als strikte Gegnerin der Globalisierung bekannt. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich bei „feministAttac“, einem Frauennetz von Attac. Die Nachricht von Ihrem Tode erreichte uns durch eine E-Mail Ihres Mannes, Saral Sarkar, der schrieb:

„Liebe Freunde, liebe Verwandte,

in tiefer Trauer und mit Augen voller Tränen möchte ich Euch/Ihnen mitteilen, dass Maria, meine Frau gestorben ist. Nach einem etwa einwöchigen leichten Leiden an Verletzungen ist sie in der Nacht vom 14. zum 15. Mai, gegen 3 Uhr morgens für immer eingeschlafen.

Über Ihr Wirken.

Quelle: Wikipedia.
Maria Mies war das siebte von zwölf Geschwistern und wuchs in der Vulkaneifel auf. In den 1960er-Jahren arbeitete sie fünf Jahre lang am Goethe-Institut in Indien. Seit den späten 1960er-Jahren war sie in der Frauenbewegung und der Frauenforschung aktiv. 1979 begründete sie am Institute of Social Studies in Den Haag (Niederlande) den Schwerpunkt Women and Development. Ihre Forschungsschwerpunkte: Methoden der Frauenforschung, Landfrauen in der Ersten und Dritten Welt, Kapitalismus und Subsistenz, Kritik der Gentechnik, Alternativen zur globalisierten Wirtschaft. Die Philosophin Annegret Stopczyk schrieb in ihrem Buch Sophias Leib über sie: „Maria Mies, eine Professorin, die in den siebziger Jahren radikale Wissenschaftskritik übte und den ‚Subjektiven Faktor‘ der Forschenden einforderte (1984), ist von wissenschaftsimmanenten Karrierefrauen heftig attackiert und isoliert worden.“

Gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule Köln initiierte und gründete Maria Mies 1976 in Köln das erste autonome Frauenhaus der Bundesrepublik.

1993 wurde Maria Mies emeritiert, war aber unvermindert aktiv in der feministischen und globalisierungskritischen Bewegung, zum Beispiel bei Attac Köln, – wobei sie im Unterschied zu vielen Mitstreitern etwa bei Attac Wert darauf legte, nicht Globalisierungskritikerin, sondern Globalisierungsgegnerin genannt zu werden, wobei sie den Ansatz Lokalisieren statt Globalisieren vertrat.

Maria Mies war in Deutschland Mitbegründerin des Komitees Widerstand gegen das MAI mit, das die bundesdeutsche Öffentlichkeit erstmals über das OECD-Abkommen Multilateral Agreement on Investment (MAI) informiert hat. Dieses kam schließlich zu Fall, nachdem Frankreich auf Distanz dazu gegangen war. Ähnliche Ziele werden aber weiterhin durch das WTO-Abkommen über die Privatisierung von Dienstleistungen und öffentlichen Gütern (GATS) verfolgt. Mies‘ Kritik richtete sich gegen die unzureichende demokratische Kontrolle internationaler Finanz- und Handelsinstitutionen wie WTO, IWF und Weltbank, aber auch der EU, die zu weltweiter Verarmung führe. Generell trug sie frühzeitig zur internationalen Vernetzung der globalisierungskritischen Bewegung bei. Seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigte sie sich besonders mit dem Zusammenhang zwischen neoliberaler, konzerngesteuerter Globalisierung und den neuen permanenten Kriegen.

Sie war im Jahr 2008 Mitinitiatorin des „Kölner Aufrufs gegen Computergewalt“, in dem zum Verbot von „Killerspielen“ aufgerufen wurde.

Maria Mies war verheiratet mit dem indischen Wissenschaftler Saral Sarkar, mit dem sie in Köln lebte. Ihren Vorlass übergab sie dem Kölner Frauengeschichtsverein, der diesen kontinuierlich erschließt. Sie starb am 15. Mai 2023 und wird am 25. Mai 2023 auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt.

Lassen Sie sich patentieren! Maria Mies, Köln 1996

Anlässlich des 85. Geburtstages von Prof. em. Maria Mies [1] und nach Rücksprache mit ihr erfolgt die Wiedergabe eines Textes, der 1996 aus Protest gegen die Patentierung des Neem-Baumes in Indien durch einen amerikanischen Wissenschaftler verfasst wurde [2-4]. Das EU-Patentamt zog im weiteren Verlauf die Anerkennung dieses Patentes zurück.

۞۞۞

Anmerkungen:

[1] https://amirmortasawi.wordpress.com/category/maria-mies/

[2] Das Krokodil, Ausgabe 0, März 2012

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Niembaum

[4] https://www.youtube.com/watch?v=3ckzkNdOHtA

 

Lassen Sie sich patentieren!

Maria Mies, Köln 1996 

© Common Intellectual Property of People with Resistance Genes (CIPPRG)

(Zu singen auf die Melodie: Freude, schöner Götterfunken)

1.

Lassen Sie sich patentieren,

denn Sie sind ein Kapital.

Ihre Leber, Ihre Nieren,

Ihre Gene allzumal.

Lassen Sie sich patentieren,

denn es gibt Sie nur einmal.

Eh‘ die Multis Sie sezieren,

haben Sie die erste Wahl. 

2.

Gene, Gene und Patente,

ja, das ist der neuste Hit.

Ja, das bringt die beste Rente.

Machen Sie beim Reibach mit.

Was da kreucht und fleucht auf Erden,

was da blüht auf dieser Welt –

alles muss zur Ware werden.

Alle Ware wird zu Geld. 

3.

Merck, Monsanto, Ciba Geigy,

Hoechst und Bayer machen mit,

bei der Jagd auf die Patente,

bei dem Run auf den Profit.

Diese großen neuen Mütter

schaffen Nahrung, heilen Schmerz.

Wenn nur die Bilanzen stimmen,

brauchen sie kein Menschenherz. 

4.

Dieses schöne neue Leben

bringt nicht die Natur hervor.

Kinder schaffen nicht mehr Frauen,

die entstehen im Labor.

Die Natur wird überflüssig

hier in diesem Jammertal.

Uns’re Mutter ist die Technik,

Vater ist Herr Kapital. 

5.

Denn was ist denn schon ein Leben

in dem ew’gen Einerlei.

Doch Ihr Gen, das lebt ja ewig,

ist es erst vom Körper frei.

Freiheit, die das Gen bescheret,

frisch auf Ihrer Samenbank,

wo es dann den Fortschritt mehret,

sagen wir den Multis Dank.

۞۞۞

Im nächsten Abschnitt finden Sie noch einige Gedichte von Amir Mortasawi, die er für Sie geschrieben hat.
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Spätes Coming-out eines Dichters.

Spätes Coming-out eines Dichters. Dr. med Jürgen Schwalm.

Ein Artikel in den Lübecker Nachrichten vom 04.05.2023.

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,

ich möchte diesen wunderbaren Artikel aus den Lübecker Nachrichten über unseren Autor Jürgen Schwalm ganz unkommentiert stehen lassen. Er handelt von seinem Beitrag für den Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte 2023.
Danke an den Redakteur und auch Danke an den Autor.
Hier ist der Artikel: Bitte aufs Bild klicken um es zu vergrößern.

Ihr Rainer Andreas Seemann

Zum Tod von Peter Baumann

Zum Tode von Peter Baumann

Von Rainer Andreas Seemann und der Autorengruppe Colibri, vertreten durch Dr. med. Rolf Kamradek.

Peter Baumann
-Bestseller Autor-

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,
Peter Baumann war ein umtriebiger Journalist, Redakteur, Autor und Weltreisender. Er war von Herzen Berliner, war Verantwortlicher Redakteur beim Tagesspiegel, bevor er sich selbständig machte. Als Autor und Regisseur drehte er in den folgenden Jahren über 30 Filme für das ZDF und den WDR, darunter „Terra X“, „Alexander von Humboldt“, „Der Prinz und der Maler“, „Die Sprache der Tiere“ u.a.m. Für seine Sachbücher wie „Amazonien darf nicht sterben“, „Reise zum Sonnentanz“, „Rettet die Naturvölker“, „Terra X“, insgesamt 25, bereiste er die halbe Welt. Mehrere Bücher wurden in die wichtigsten Sprachen übersetzt und Bestseller. Seit 1998 schrieb er erfolgreiche Romane sowie Theaterstücke für das Landestheater Schleswig-Holstein.
(Siehe auch unter Peter Baumann, Journalist bei Wikipedia).


 

 

Umso mehr hat es uns, als kleinen Verlag, erfreut, dass er sein letztes Werk: „Der Mann, der Buffalo Bill erfand“ in unsere Hände legte. Der Roman erzählt in biografischer Form das Leben des erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellers seiner Zeit, Edward Zane Carroll Judson, alias Ned Buntline. Er wurde als historischer Vater der Dime-Novels weltbekannt. Er war der meistgelesene Autor Amerikas in seiner Zeit, noch vor Melville, Cooper und Mark Twain. Auch war er der Erfinder der Wild West Show Buffalo Bills, in deren Mittelpunkt der stets betrunkene, aber charismatische Scout und Bisonjäger Bill Cody stand, die auch in Europa die Massen anzog. Sein Leben war beispielhaft für manche amerikanische Karriere, und in der Fantasie und Ellbogen gebraucht wurden. Die hatte Ned Buntline. Er war Seemann, Scout in den Seminolenkriegen und erfand einen nach ihm benannten Colt. Er war aber auch Erpresser, Aufrührer, Bigamist und ein Hochstapler, der sich den Rang eines Colonels und eines „Chief of Scouts“ der Unionsarmee im Bürgerkrieg anmaßte. Er betätigte sich in seinen Vorträgen als Apostel der Mäßigung und war doch während seiner Reden meist sternhagelvoll.

So traurig sein Tod für Freunde, Angehörige und Kollegen auch ist. Eines ist gewiss. Peter Baumann hatte ein spannendes und erfülltes Leben. Und nun möge er in Frieden ruhen.
Im nächsten Abschnitt lesen Sie den vollständigen Nachruf der Autorengruppe Colibri. » Weiterlesen

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