Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit.

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Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit: Der lange Weg von Ost nach West.

Von Karin Sorger

Cover

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe Leserinnen und Leser,

wie viele Jahre sind nun bereits seit dem Fall der Mauer, die Deutschland in zwei Teile geteilt hat, vergangen? Seit 1989 ist eine ganz neue Generation von Menschen herangewachsen, für die die DDR nur noch Geschichte ist. Aber ebenso wie wir niemals die Verbrechen des Nationalsozialismus vergessen dürfen, dürfen wir das Unrecht verdrängen, das 40 Jahre lang in einem Teil Deutschlands geherrscht hat. Auch in der DDR gab es ein Menschen verachtendes Regime, eine Mauer, einen Todesstreifen und einen Schießbefehl. Es gab Denunzianten, Spitzel und eine Staatssicherheit, die jeden, der dieses Land in Richtung Westen verlassen wollte, gnadenlos vor eine korrupte Gerichtsbarkeit gezerrt hat. Im Buch, das ich Ihnen heute vorstellen möchte, geht es um die Geschichte der Ärztin Karin Sorger, die nach einem Fluchtversuch 18 Monate, getrennt von ihrer Tochter, in dem berüchtigten Frauengefängnis in Hoheneck bei Chemnitz verbringen musste.

Auf dieses Buch aufmerksam wurde ich durch Dr. Dietrich Weller, den Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Schriftstellerärzte, den ich, einem Hexenschuss sei Dank, in der Notaufnahme des Leonberger Krankenhauses kennenlernen durfte und der mir mit einem Essay Mut machte, meinen dritten Lebensabschnitt nicht Däumchen drehend im Seniorenclub zu verbringen, sondern aktiv das zu tun, wozu ich schon immer Lust hatte: Über Literatur und Reisen berichten und neuen Autoren zu helfen, ihre Bücher herauszubringen und bekannt zu machen. Er hat auch die folgende Rezension geschrieben, wofür ich ihm herzlich danke.

Rezension „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit: Der lange Weg von Ost nach West.“

von Dr. Dietrich Weller

Bild: privat

Das Buch trägt zwei Untertitel: Das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut. Und Der lange Weg von Ost nach West. Damit sind schon die Lebenserkenntnis der Autorin und das Wesen des Inhalts erfasst.

Als adoptiertes Kind in der ehemaligen DDR aufgewachsen, nach Abitur mit Auszeichnung, und Eintritt des Stiefvaters in die Produktionsgenossenschaft des Handwerks plötzlich „als Arbeiterkind“ privilegiert für ein Staatsstipendium, erlebt die Autorin nach einem Medizin-Staatsexamen mit „sehr gut“ den Alltag als Ärztin zuerst auf dem Land, dann an der Universität Leipzig, wo sie Fachärztin für Pathologie wird. Nach der Scheidung vom Ehemann lebt sie mit ihrer Tochter allein, wird 1977 bei der Vorbereitung zur Flucht in den Westen verhaftet und zu 18 Monaten Zuchthaus in dem berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck verurteilt. Die Tochter bleibt beim Vater. Als Karin Sorger vom Westen aus der Haft freigekauft wird und die Tochter in den Westen holen darf, kann sie an der Universität Mainz ihre Habilitation abschließen, wird zur Professorin ernannt und arbeitet bis zur Pensionierung als Chefärztin für Pathologie in Göppingen im Klinikum Am Eichert.

Oberflächlich betrachtet ist das Buch wegen seines flüssigen Stils und seiner unkomplizierten Sprache leicht zu lesen. Die erzählte Geschichte allerdings birgt hohe Dramatik. Karin Sorger gelingt es faszinierend, die Spannung und die Emotionen eben nicht in Worten auszudrücken. Sondern sie springen den Leser zwischen den Zeilen an und produzieren durch die plastisch geschilderten Szenen und knappen Wortwechsel im Kopfkino des Lesers einen Film, der mit allen Gefühlen spielt, zu denen wir fähig sind. Nein – nicht mit allen! Karin Sorger schildert keinen Hass! Das Buch ist voll Liebe und Lebensweisheit, die sie von ihren Adoptiveltern und besonders nach dem frühen Tod der Mutter von ihrem Vater erlebt. Wir spüren als Zuschauer lebenslange Freundschaften, liebevolle Sorge der alleinerziehenden Mutter um die Tochter, Verzweiflung der Inhaftierten, planvolle Menschenverachtung des Regimes und wohltuende Menschlichkeit bei DDR-Bürgern. Die Freude nach der Übersiedelung in den Westen, den Aufbau der sozialen und beruflichen Kontakte und den Genuss der Freiheit empfinden wir mit Karin Sorger.

Dieses Buch ist nicht nur wegen der authentisch geschilderten Lebensgeschichte zwischen DDR und BRD als Zeitzeugnis lesenswert. Für mich ist es das Dokument einer starken Persönlichkeit, die an den Widerständen und Widrigkeiten des Lebens gewachsen ist und im Rückblick die Achterbahn der Gefühle und Ereignisse aufarbeitet. Daraus können wir viel lernen, vor allem Mut und das Vertrauen in die eigene Kraft.

Und es zeigt den Unterschied zwischen Mediziner und Arzt. Ein Mediziner behandelt einen Krebs. Ein Arzt behandelt einen Menschen, der an Krebs leidet. Karin Sorger hat ihr Berufs- und Privatleben als Ärztin gelebt.

Ich empfehle dieses Buch voller Hochachtung.

Dr. med. Dietrich Weller, Präsident Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte

Über die Autorin

Bild: privat

„Weil viele junge Menschen heute keinerlei Vorstellungen von dem Leben in einer Diktatur haben, halte ich jedes Jahr im Juli seit ungefähr 10 Jahren vor neunten Klassen eines Gymnasiums in Baden-Baden einen Vortrag über mein Leben in der damaligen DDR mit einem Filmbeitrag über Hoheneck, bevor diese Schüler dann im Rahmen einer Projektwoche nach Berlin fahren und dort u. a. auch das ehemalige Untersuchungsgefängnis der Stasi in Hohenschönhausen besichtigen. –
Zu meiner Vita: Ich bin kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs nur durch Zufall in Magdeburg geboren – meine Familie stammt eigentlich aus Friedberg in Hessen – und dort bei Adoptiveltern aufgewachsen. Von 1957 bis 1963 habe ich in Leipzig Medizin studiert, danach erfolgten die Promotion sowie jeweils für ein Jahr Tätigkeiten als Pflichtassistentin und Landärztin in Suhl (Thüringen). Wieder zurück in Leipzig, habe ich von 1965 bis 1977 im Institut für Pathologie der Karl-Marx-Universität gearbeitet und dort später als Fachärztin das Histologische Eingangslabor geleitet. Nach einem missglückten Fluchtversuch bin ich im Februar 1977 in der damaligen DDR inhaftiert und zu 18 Monaten Freiheitsentzug verurteilt worden. Die Haftstrafe habe ich in dem berüchtigten Frauengefängnis in Hoheneck bei Chemnitz verbüßt. Durch den Häftlingsfreikauf der Bundesregierung gelangte ich Ende 1977 in die Bundesrepublik Deutschland. Erst 1978 durfte ich meine Tochter aus Leipzig holen und konnte mit ihr ein „zweites Leben“ in Mainz beginnen, wo ich als wissenschaftliche Assistentin im Institut für Pathologie der Universitätskliniken gearbeitet und mich 1984 habilitiert habe. 1987 bin ich zur Universitätsprofessorin ernannt worden. Von 1989 bis 2003 habe ich als Chefärztin das Institut für Pathologie der Klinik am Eichert in Göppingen geleitet. Seitdem bin ich im Ruhestand.“

Das Buch ist in gedruckter Version erhältlich uns kann über diesen Link direkt bei AMAZON bestellt werden.

Ich möchte mich bei Frau Professor Sorger bedanken, dass ich ihr wertvolles Buch in diesem Blog vorstellen darf und bei Herrn Dr. Weller für die wundervoll einfühlsam geschriebene Rezension. Beides ist eine große Bereicherung für das Autorenblog.

Ihr Rainer Andreas Seemann
mit Team

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