Der Sprach-Irrsinn oder wie die deutsche Sprache vergewaltigt wird.

Datenschutzhinweise im Impressum. Bei Bestellungen über die AMAZON Links auf dieser Seite erhalten wir eine kleine Werbekostenerstattung!

 

Der Sprach-Irrsinn oder wie die deutsche Sprache vergewaltigt wird.

Von Rainer Andreas Seemann.

Rainer Andreas Seemann
Seemann Publishing

Liebe Freunde meines Autorenblogs, liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle erwarten Sie normalerweise, dass ich ein Buch vorstelle. Nun, das wird auch diese Woche wieder passieren. Neue Bücher, Bücher von unbekannten Autoren und Autorinnen, werden weiterhin ein fester Bestandteil dieses Blogs sein. Dennoch habe ich vor, einige Änderungen einzuführen. Es werden künftig auch Beiträge wie dieser erscheinen, in denen es um Literatur im Allgemeinen geht oder um artverwandte Themen. Heute möchte ich über unsinnige und unverständliche „Vergewaltigungen“ der deutschen Sprache schreiben. Ist Ihnen schon aufgefallen, wie stark die sogenannte „political Correctness“ unsere gewachsene Sprache vergiftet? Oder dass Schüler heute kaum noch die Vielfalt der Sprache erlernen? Wie stark greift das fürchterliche „Denglisch“ in unsere wunderbare Sprache ein und mit wie vielen (falschen!) Konjunktiven sprechen Politiker? All das soll Thema im Blog werden und Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Meinung dazu zu sagen. Schicken Sie mir Ihren Beitrag und ich werde ihn gerne veröffentlichen, wenn er zum Thema passt. Eine weitere Neuerung wird sein, dass dieses Blog nicht mehr nur Bücher vorstellt und lobt, wie es bisher der Fall war, wir werden in Zukunft auch Rezensionen schreiben, wenn ein Buch einfach nur daneben und schlecht ist. Es soll das Blog ein wenig beleben. Marcel Reich-Ranicki hat schließlich gelobt und getadelt. Er war das Maß aller Dinge in der deutschen Literatur. Wir wollen ihm ein wenig nacheifern, wenngleich uns klar ist, dass wir sein hohes Niveau wahrscheinlich nicht erreichen können. Freuen Sie sich also mit mir auf ein etwas anderes Blog. Und nun zum heutigen Thema: „Die Vergewaltigung der deutschen Sprache“.

Deutsch ist eine der wortgewaltigsten Sprachen der Welt. Wikipedia sagt dazu, dass der Wortschatz der Grundsprache etwa 75.000 Wörter umfasst. Der Duden „Deutsches Universalwörterbuch“ gibt an, dass der Wortschatz der Alltagssprache auf etwa 500.000 Wörter geschätzt wird. Nun haben sich ein paar Wissenschaftler aufgemacht, alle Wörter, die in der deutschen Sprache vorkommen, zu zählen. Das Ergebnis erstaunt. Sie kommen auf 5,3 Millionen verschiedene Wörter. (Quelle Matthias Heine, veröffentlicht am 21.01.2014 im Kulturteil der Welt.) https://www.welt.de/kultur/article124064744/Die-deutsche-Sprache-hat-5-3-Millionen-Woerter.html . So weit möchte ich heute nicht gehen. Konzentrieren wir uns auf unsere Kernsprache, die also ca. 75.000 Wörter umfasst. Goethe hat dies in seinem Werk überboten. Er verwendete im Gesamtwerk ca. 90.000 verschiedene Wörter. Ist es nicht unfassbar, ja geradezu beschämend, dass Schüler heute mit ca. 800 (Hauptschüler) bis 1.500 Wörtern (Gymnasiasten) auskommen? Ein guter Redner braucht kaum mehr als 4.000 Wörter. Da fragt man sich doch, wo der große Rest verblieben ist.
Ein weitere, fürchterliche Angewohnheit, vor allem von Politikern, sind die vielen Konjunktive in der Sprache. Wenn ein Politiker einen Satz beginnt mit den Worten: „Ich würde meinen wollen, dass…“, kommt mir der Mageninhalt hoch. Oder wenn ein Bewerber schreibt: „Über ein Bewerbungsgespräch würde ich mich freuen“, bekommt doch jeder Personalchef die Krätze. Warum sagt der Politiker nicht einfach: „Meine Meinung dazu ist…“ oder „Ich meine, dass…“? Der Bewerber kann doch schreiben: „Ich freue mich auf ein Vorstellungsgespräch“.
Nun zum Thema „Denglisch“. Scheinbar ist es heute üblich, deutsche Worte durch englische zu ersetzen. Man ruht sich nicht mehr aus, man chillt. Man löscht nicht mehr, man cancelt. Der Hausmeister wird zum Facility Manager, der Vertreter, der wichtige Kunden besucht, zum Key Account Manager. Statt Festen und Veranstaltungen gibt es heute nur noch Events, statt einem Konzept erstellt man ein Script. Was soll das? In der Werbung hat dieses grausame Denglisch schon fürchterliche Ausmaße angenommen. Da ist die Rede vom Hair-Stylist, den man doch auch Frisör oder von mir aus Haarschneider nennen könnte. Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen. Statt dem Sommerschlussverkauf gibt es jetzt „Sale“. Vor ein paar Jahren hat eine Drogeriekette mit dem Slogan geworben: „Come in and find out“. Erst nachdem man Kunden befragte und die bestätigten, dass man damit überhaupt nichts anfangen kann, wurde dieser Schwachsinn wieder geändert. Vor ein paar Jahren hat ein Möbelhaus in Bayern damit geworben, Kunden auch nach Geschäftsschluss noch Termine für Beratungsgespräche anzubieten. Statt diese schöne Aktion dann „Privattermin“ zu nennen hat man im Radio mit „Private Shopping“ geworben. Der Firmeninhaber selbst hat dieses fürchterliche Wort dann im Radio auch noch in bestem bayerischen Dialekt vorgetragen. Schauderhaft! Ich habe daraufhin an die Firma geschrieben, dass ich das grausam schlecht finde und empfehle den Werbechef zu entlassen. Der hat mich dann tatsächlich zurückgerufen und versucht mir zu erklären, dass man eben „international“ sein wolle. Ich habe ihn gefragt wie viele Kunden aus Amerika oder Großbritannien denn schon nach einem „Privat Shopping“ Termin nachgefragt haben. Da musste sogar er schmunzeln. Zwei Wochen später hörte man im Radio dann wieder die Werbung auf hochdeutsch mit bayrischen Einschlag für die bayerische Kundschaft des Möbelhauses. „Private Shopping“ war gestorben.
Nun noch ein letztes Wort zum Thema „Sprachvergewaltigung“. Jetzt bekommen noch die „political Correctness Menschen“ ihr Fett weg. Da hat doch tatsächlich eine 80jährige Frau ihre Bank verklagt, weil die sie in einem Rundschreiben mit „liebe Kunden“ angesprochen hatte. Sie wollte lieber weiblich, also mit „liebe Kundinnen und Kunden“ angesprochen werden. Der Bundesgerichtshof hat jetzt in letzter Instanz die Klage abgewiesen. Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article174490146/BGH-Urteil-Frauen-duerfen-weiter-Kunde-genannt-werden.html Da frage ich mich schon, mit welchem Schwachsinn müssen sich unsere ohnehin überlasteten Gerichte beschäftigen? Aber nicht nur das. Auch das Zigeunerschnitzel, der Mohrenkopf oder Negerküsse sind diesem Irrsinn zum Opfer gefallen. Bücher von Astrid Lindgren müssen umgeschrieben werden, weil dort Hottentotten, Neger und Eskimos vorkommen, die man heute nicht mehr so nennen darf. Die bekannten Kinderbücher von Mark Twain dürfen nicht mehr in der Originalfassung gedruckt werden, weil es dort „Nigger“ gibt und die Tante dem Kind eine Trachtprügel verabreicht, was man heute auch nicht mehr tun darf. Man darf auch nicht schreiben, dass es das damals gab. Das Kind könnte „seelischen Schaden“ nehmen.

Liebe Leserinnen und Leser, (politisch korrekt angesprochen?) das sind nur ein paar Beispiele. Lesen Sie die Zeitung und sie werden in fast jedem Artikel weitere finden.

Ein paar Bücher zum Thema möchte ich Ihnen noch vorschlagen.

Ich selbst habe eines geschrieben. Die positive Sprache und wie man sie üben und anwenden kann. Erhältlich bei AMAZON. Folgen Sie dieser Verknüpfung.

Peter Hahne — Rettet das Zigeunerschnitzel. Die Verkaufsseite bei AMAZON finden Sie hier.

Daniel Ullrich und‎ Sarah Diefenbach — Es war doch gut gemeint: Wie Political Correctness unsere freiheitliche Gesellschaft zerstört. Hier finden Sie das Buch bei AMAZON.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Gedanken ein wenig Anregung zum Nachdenken geben.

Ihr Rainer Andreas Seemann
Zum Internetauftritt

Ein Kommentar

  • Herbert Grüner

    Gerade eine Werbung gesehen, die zum Thema passt:

    „Suchen Sie den Eastern Rabbit und gewinnen Sie!“

    Danach noch ein Link:

    „Buy now“

    Für mich heißt das „Buy not“. So eine Schwachsinnswerbung brauche ich wirklich nicht.

    Servus!
    Herbert

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert