Zum Tod von Peter Baumann
Zum Tode von Peter Baumann
Von Rainer Andreas Seemann und der Autorengruppe Colibri, vertreten durch Dr. med. Rolf Kamradek.
Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe interessierte Leserinnen und Leser,
Peter Baumann war ein umtriebiger Journalist, Redakteur, Autor und Weltreisender. Er war von Herzen Berliner, war Verantwortlicher Redakteur beim Tagesspiegel, bevor er sich selbständig machte. Als Autor und Regisseur drehte er in den folgenden Jahren über 30 Filme für das ZDF und den WDR, darunter „Terra X“, „Alexander von Humboldt“, „Der Prinz und der Maler“, „Die Sprache der Tiere“ u.a.m. Für seine Sachbücher wie „Amazonien darf nicht sterben“, „Reise zum Sonnentanz“, „Rettet die Naturvölker“, „Terra X“, insgesamt 25, bereiste er die halbe Welt. Mehrere Bücher wurden in die wichtigsten Sprachen übersetzt und Bestseller. Seit 1998 schrieb er erfolgreiche Romane sowie Theaterstücke für das Landestheater Schleswig-Holstein.
(Siehe auch unter Peter Baumann, Journalist bei Wikipedia).
Umso mehr hat es uns, als kleinen Verlag, erfreut, dass er sein letztes Werk: „Der Mann, der Buffalo Bill erfand“ in unsere Hände legte. Der Roman erzählt in biografischer Form das Leben des erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellers seiner Zeit, Edward Zane Carroll Judson, alias Ned Buntline. Er wurde als historischer Vater der Dime-Novels weltbekannt. Er war der meistgelesene Autor Amerikas in seiner Zeit, noch vor Melville, Cooper und Mark Twain. Auch war er der Erfinder der Wild West Show Buffalo Bills, in deren Mittelpunkt der stets betrunkene, aber charismatische Scout und Bisonjäger Bill Cody stand, die auch in Europa die Massen anzog. Sein Leben war beispielhaft für manche amerikanische Karriere, und in der Fantasie und Ellbogen gebraucht wurden. Die hatte Ned Buntline. Er war Seemann, Scout in den Seminolenkriegen und erfand einen nach ihm benannten Colt. Er war aber auch Erpresser, Aufrührer, Bigamist und ein Hochstapler, der sich den Rang eines Colonels und eines „Chief of Scouts“ der Unionsarmee im Bürgerkrieg anmaßte. Er betätigte sich in seinen Vorträgen als Apostel der Mäßigung und war doch während seiner Reden meist sternhagelvoll.
So traurig sein Tod für Freunde, Angehörige und Kollegen auch ist. Eines ist gewiss. Peter Baumann hatte ein spannendes und erfülltes Leben. Und nun möge er in Frieden ruhen.
Im nächsten Abschnitt lesen Sie den vollständigen Nachruf der Autorengruppe Colibri.
CoLibri trauert um Peter Baumann
An den Cafés des Schleswiger Hafens entlang schlendernd sah man schon von weitem sein weißes Haar über dem roten Pullover leuchten. Auf seinem Tisch lagen immer die Zeitung und eines seiner vielen Bücher. Sofort schob er sie zur Seite und forderte mich zum Setzen auf.
Und dann erzählte Peter Baumann: Wie er, so wie einst Humboldt, den Chimborazo fast bestiegen hatte, wie er in den Hochlagen der Anden „das letzte Geheimnis der Inkas“ entdeckte, im brasilianischen Urwald für „das Amazonas Dschungelbuch“ recherchierte und in Nordamerika „auf den Spuren von Coopers Lederstrumpf“ wanderte. Mehrere Monate lebte er unter den Indianern am Missouri und entdeckte „Amerikas indianische Seele“. In „der Herr des Regebogens“ beschrieb und verfilmte er die Expedition Maximilians Prinz zu Wied und des Indianermalers Karl Bodmer.
Ganz Amerika, Afrika und Polynesien hat der Journalist bereist, 30 Fernsehfilme für ZDF und ARD gedreht, unter anderem für die Sendung Terra X. Über 40 Romane und Sachbücher wurden bei namhaften Verlagen veröffentlicht. Er schrieb Musiktheaterstücke wie „Mythos Marilyn“, „Billie Holliday“ oder „Django Reinhardt“, die vom Schleswig-Holsteinischen Landestheater zu Silvester in Schleswig aufgeführt wurden. Er selbst trat dabei als Schlagzeuger auf. Denn Jazz war seine zweite Leidenschaft und Auftritte seiner Band „die Jazz Romanzes“ mit internationalen Musikern, fanden, wie auch seine Portraits von Jazzgrößen in Fachzeitschriften und im Fernsehen große Anerkennung.
An seinem Tisch im Hafencafé konnte ich hautnah die Entwicklung seines letzten Romans miterleben: „Der Mann der Buffalo Bill erfand“ – das abenteuerliche Leben des zwielichtigen Helden Ned Buntline, der den Pony-Express-Reiter William Cody zum literarische Helden erhob und sich selbst zum meistgelesenen Autor Amerikas.
Das Schicksal der Ureinwohner und die indianische Seele Amerikas bewegten ihn. Schon durch die Krankheit gezeichnet forderte er mich auf, mit ihm noch einmal zu den Sioux zu fahren. Denn Sitting Bull ließ ihn nicht los. Seine Bewunderung galt dem Feldherrn, vor allem aber dem geistigen Medizinmann. Selbstironisch erzählte Peter, wie man von ihm verlangt hatte, jedes Mal, wenn er den großen Häuptling erwähnte, einen Euro in eine Schale zu werfen.
Seinen letzten historischen Roman „die Königin von Hawaii“, wollte er durch seine eigenen Kenntnisse der Insel bereichern. Sein Tod am 24. 04. 2023 verhinderte dies.
Peter Baumann, 1939 in Schlesien geboren, Autor, Musiker, Filmemacher für das ZDF und ARD, bereiste fast die gesamte Welt, lebte mehrere Winter in einem eigenen Haus in den USA, war Redakteur der Schwäbischen Zeitung Ravensburg, der Berliner Illustrierten Zeitung, Chefredakteur bei Berliner Leben, verantwortlicher Redakteur beim Tagesspiegel, wissenschaftlicher Redakteur bei Westermanns Monatsheften und Herausgeber der Tagebuchreihe Safari bei Ullstein. 1991 heiratete er in Russland Olga Juverewa aus einer prominenten Musikerfamilie. Sie lebten zuletzt in Ellingstedt bei Schleswig. Olga starb 2021.
Peter am 24.04. 2023 in Süderbrarup.